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Künstler

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MATCH MATCH ENSEMBLE

Im Jahr 2022 wurde auf Initiative von Lilianna Krych ein neues Vokalensemble unter der Schirmherrschaft der Warschauer Bühnengesellschaft gegründet. Der unmittelbare Auslöser war ein Vorschlag des Kurators Michał Mendyk, die erste polnische Aufführung von the little match girl passion (2007), dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Werk von David Lang, zu realisieren. Lilianna Krych vereinte dafür junge, professionelle Sängerinnen und Sänger aus Warschau, um dieses technisch wie expressiv anspruchsvolle Werk aufzuführen. Der Name des Ensembles – Match Match Ensemble – spielt sowohl auf das erste erarbeitete Stück als auch auf das englische Wort „match“ an, das hier für die perfekte Verschmelzung von Stimmen und die kreative Überlagerung von Ideen steht, wie sie für Kammer- und Ensemblemusik essenziell sind. Das Debütkonzert – oder vielmehr zwei Abende im Rahmen des 65. Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik „Warschauer Herbst“ – war ein großer Erfolg. Michał Tomczak und Urszula Świątek beschrieben es in der Musikzeitschrift Glissando mit den Worten: „Das Konzert in der Komuna Warszawska mit Musik von Cornelius Cardew und David Lang war eines meiner Lieblingsereignisse des Festivals. Es wurde vom Match Match Ensemble, dem Radical Polish Arkestra und dem Theater der Obdachlosen gestaltet.“ Im Jahr 2023 trat das Ensemble bei der Eröffnung von Polens erster Bühne für neue Musik auf – dem Hashtag Lab, einem Raum für zeitgenössische Musik – und beteiligte sich am Projekt Große Abwesenheit im Museum der Geschichte der polnischen Juden. Dort wurde Agnieszka Stulgańskas Werk Lechem-we-Afar uraufgeführt, das die Geschichte der Großen Synagoge an der ul. Tłomackie lebendig werden lässt. Das Konzertprogramm umfasste zudem in Polen bislang unbekannte Kompositionen aus der Sammlung von Gershon Efros – vergessene jüdische Musik aus dem frühen 20. Jahrhundert.

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LILIANNA KRYCH

Sie arbeitet vor allem im Bereich Oper, zeitgenössischer und Alter Musik. Besonders fasziniert ist sie von der wechselseitigen Durchdringung verschiedener künstlerischer Disziplinen – Oper, Theater, Musik, bildende Kunst – sowie von der Arbeit mit Stimme, Körper und Bewegung. Musik und Theater versteht sie als Werkzeuge zur Analyse und Kommentierung gesellschaftlicher Realität. Sie wurde 2022 für den Polityka-Pass nominiert. In der Saison 2023/2024 ist sie Teilnehmerin des Britten Pears Young Artists Programme. Seit 2023 ist sie zudem Co-Leiterin des Hashtag Lab – eines Raums für zeitgenössische Musik.

An der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik in Warschau schloss sie 2011 ihr Studium im Fach Sinfonie- und Operndirigieren in der Klasse von Professor Marek Pijarowski ab. Ihre dirigentischen Fähigkeiten vertiefte sie zudem in Meisterkursen bei namhaften Dirigenten wie Collin Metters, Kanako Abe, Jonathan Brett, Jerzy Salwarowski und Carlo Montanaro. Von 2013 bis 2018 war sie als Assistenzdirigentin am Teatr Wielki – der Nationaloper in Warschau – tätig und arbeitete dort unter anderem mit Gabriel Chmura, Stefan Soltesz, Judith Yan, Carlo Montanaro, Łukasz Borowicz, Marcin Nałęcz-Niesiołowski und Andriy Yurkevych zusammen.

Als Dirigentin arbeitete sie mit der Philharmonie in Szczecin, der Niederschlesischen Philharmonie, der Philharmonie Świętokrzyska, der Philharmonie Zielona Góra, der Cappella Regia Polona sowie mit der Sinfonietta der Polnischen Königlichen Oper zusammen. Die Oper begreift sie als ein weit gefasstes Genre – sie dirigiert sowohl klassische Werke wie „Il barbiere di Siviglia“ von Gioachino Rossini, „Don Giovanni“ und „Bastien und Bastienne“ von Wolfgang Amadeus Mozart, als auch bedeutende Kompositionen des 20. Jahrhunderts wie „The Rape of Lucretia“ und „The Turn of the Screw“ von Benjamin Britten sowie „Superflumina“, „Aspern“ und „Luci mie traditrici“ von Salvatore Sciarrino. Darüber hinaus widmet sie sich zeitgenössischen Werken, die das Opernverständnis neu definieren – etwa „Fake Opera“ von Wojtek Błażejczyk sowie „Solaris“ und „Birdy“ von Krzysztof Nepelski.

Sie verfügt zudem über Erfahrung in der unabhängigen, außerhalb institutioneller Strukturen realisierten Umsetzung szenischer und genreübergreifender Werke sowie in der Leitung von Opernchören und Vokalensembles – so war sie Leiterin dieser Ensembles an der Warschauer Kammeroper und an der Polnischen Königlichen Oper.

Im Bereich der zeitgenössischen Musik debütierte sie 2016 beim Festival „Warschauer Herbst“, wo sie die erste szenische Aufführung von Salvatore Sciarrinos Oper „Luci mie traditrici“ in Polen leitete. Die Inszenierung wurde 2018 auch bei den New Opera Days Ostrava gezeigt. Seither ist sie regelmäßig auf diesem und weiteren Festivals für Neue Musik in Polen und im Ausland vertreten. Sie arbeitet mit Ensembles zusammen, die sich auf die Aufführung zeitgenössischer Musik spezialisiert haben – darunter Ostravská Banda, Ensemble Via Nova, Spółdzielnia Muzyczna Contemporary Ensemble sowie Hashtag Ensemble, dessen festes Mitglied sie seit 2017 ist.

Sie wirkt bei Theaterproduktionen mit, in denen Musik eine zentrale Rolle spielt – unter anderem mit dem Teatr Pieśń Kozła (Wrocław, China, Rumänien), am Teatr Polski in Poznań („Trojanki“ 2016) sowie mit der internationalen Gruppe um Julianna Bloodgood (Little Thunder. Santa Caterina von Siena 2021–2022). Darüber hinaus engagiert sie sich in der musikalischen Bildung auf verschiedenen Ebenen: Sie leitet unter anderem das gemischte Orchester an der Staatlichen Oskar-Kolberg-Musikschule in Warschau, gibt Workshops für das Fryderyk-Chopin-Institut sowie im Rahmen verschiedener Musikfestivals.

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WOJCIECH PARCHEM

Er absolvierte das Feliks-Nowowiejski-Musikgymnasium in Gdańsk in der Klavierklasse und studierte anschließend Gesang an der Stanisław-Moniuszko-Musikakademie in Gdańsk sowie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Dort war er Stipendiat der Deutsch-Polnischen Akademischen Gesellschaft in Krakau sowie der Alfred-Toepfer-Stiftung in Hamburg. Darüber hinaus ist er Absolvent eines MBA-Studiengangs der Wirtschaftsuniversität Poznań in Kooperation mit der Georgia State University in Atlanta sowie der Szkoła Główna Handlowa (SGH) in Warschau und des Instituts für Anglistik der Universität Warschau. Seine gesangliche Ausbildung vertiefte er in zahlreichen Meisterkursen, unter anderem im Rahmen der Bachakademie Stuttgart und der Dartington International Summer School. Aktuell wird er stimmlich von Deborah Polaski betreut. 1998 wurde er Preisträger des 6. Internationalen Wettbewerbs für Koloraturgesang „Sylvia Geszty“ in Luxemburg.

Im Jahr 1998 begann seine Zusammenarbeit mit der Warschauer Kammeroper, mit der ihn über viele Jahre eine enge berufliche Verbindung verband. Auf dieser Bühne verkörperte er zahlreiche Tenorpartien. Er nahm zudem an Auslandstourneen der Warschauer Kammeroper in Spanien, Frankreich und Japan teil. Er trat auf den Bühnen der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, der Staatsoper Unter den Linden und den Sophiensaelen in Berlin, der Oper Wrocław, der Polnischen Königlichen Oper sowie des Teatr Wielki – der Nationaloper und des Nationaltheaters in Warschau auf.

Sein Konzertdebüt gab Wojciech Parchem bereits im ersten Jahr seines Gesangsstudiums mit der Partie des Evangelisten in der Passio Christi von Johann Balthasar Christian Freißlich. Bereits während seines Studiums machte er zudem auf sich aufmerksam, als er innerhalb von nur zwei Tagen die Baritonpartie in Die Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki einstudierte – als kurzfristiger Ersatz für den legendären Andrzej Hiolski. Mit diesem Einsatz rettete er die feierliche Aufführung des Werks, die den musikalischen Höhepunkt der 1000-Jahr-Feier der Stadt Gdańsk bildete.

Seitdem führt der Tenor eine intensive Konzerttätigkeit. Mit besonderer Leidenschaft widmet er sich der Musik zeitgenössischer Komponisten und wirkte bei zahlreichen Uraufführungen mit – unter anderem in den Opern Antygona von Zbigniew Rudziński, Madame la Pest von Gerhard Stäbler und Immanuel Kant von Leszek Możdżer. Er beteiligt sich an innovativen Projekten wie dem Internationalen Stanisław-Moniuszko-Kompositionswettbewerb für Mikroopern – 12 Minuten für Moniuszko.

Wojciech Parchem arbeitete mit zahlreichen Ensembles für Alte Musik im In- und Ausland zusammen und nahm für den Polnischen Rundfunk sowie verschiedene Plattenfirmen auf. Diese Zusammenarbeit führte zur Veröffentlichung mehrerer CD-Alben. Zuletzt erschien eine Aufnahme der Kantate Lenora von Anton Reicha mit der Philharmonie Brünn unter seiner Mitwirkung – sie wurde von der internationalen Fachkritik sehr positiv bewertet.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Wojciech Parchem seit 2006 auch in leitenden Managementfunktionen aktiv – unter anderem als Leiter der Abteilung für künstlerische Produktionsorganisation an der Warschauer Kammeroper sowie als Beauftragter des Direktors für die Organisation nationaler und internationaler Veranstaltungen am Teatr Wielki – der Nationaloper in Warschau.

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JAKUB STEFEK

Jakub Stefek ist Doktor der Künste sowie Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Er ist Adjunkt am Lehrstuhl für Musiktheorie und -didaktik an der Kunstakademie in Szczecin, Organist der Synagoge Pestalozzistraße in Berlin und Vorstandsmitglied der Stiftung SPOT.ON ART. Sein Orgelstudium an der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik in Warschau schloss er 2015 in der Klasse von Prof. Andrzej Chorosiński mit Auszeichnung ab. Im Rahmen des Erasmus-Programms studierte er zudem an der Kunstuniversität Graz bei Prof. Gunther Rost. Seit 2017 lehrt er an der Kunstakademie in Szczecin unter anderem Orgel, Kammermusik, liturgische Begleitung, Organisation künstlerischer Veranstaltungen, soziale Kommunikation sowie Musikvermittlung. Im Jahr 2021 promovierte er im Fach Musikalische Künste an der Karol-Lipiński-Musikakademie Wrocław. Ein Jahr später, 2022, folgte seine Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität in Katowice.

Im Jahr 2018 nahm Jakub Stefek am ersten Konzert in der Nachkriegsgeschichte der Warschauer Synagogen teil, bei dem in der Nożyk-Synagoge Orgelwerke zur Aufführung kamen. Im selben Jahr initiierte er das jährliche Festival „Tage der jüdischen Musik in Szczecin“. Seit 2020 arbeitet er kontinuierlich mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zusammen und ist Organist der Synagoge in der Pestalozzistraße – der einzigen Synagoge in Deutschland, die bis heute die musikalischen Traditionen des Reformjudentums aus dem 19. Jahrhundert pflegt. Mit seinem künstlerischen Programm „Musik der Neuen Synagoge“ gastierte er bereits in über einem Dutzend Städten in Polen, Deutschland und Israel. Dank Jakub Stefeks Engagement erklingen in Polen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder Orgelwerke jüdischer Komponisten.

Das Thema seiner Dissertation lautete: „Das Werk jüdischer Orgelmusikkomponisten in Mitteleuropa in den Jahren 1810–1938“. Es handelt sich um die erste Veröffentlichung in der polnischen Fachliteratur, die sich diesem Thema widmet. Die Arbeit wurde mit dem dritten Preis des 10. Majer-Balaban-Wettbewerbs für die beste Dissertation über Judentum und Israel ausgezeichnet – organisiert vom Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Sie war zugleich die erste musikwissenschaftliche Arbeit in der Geschichte dieses Wettbewerbs, die prämiert wurde. Im Jahr 2021 veröffentlichte die Universität Potsdam sein Album „Arno Nadel – Schire Simroh“, gemeinsam mit dem Kantor Isidoro Abramowicz und dem Chor der Synagoge Pestalozzistraße in Berlin. 2023 erschien beim Label DUX die Aufnahme „Jakub Weiss – Psalms and Hymns“, erneut mit Isidoro Abramowicz sowie Barbara Halec und dem Kammerchor der Kunstakademie in Szczecin. Ebenfalls im Jahr 2023 veröffentlichte Requiem Records in Warschau sein Soloalbum „THE ECHO OF THE TEMPLE“ mit Uraufführungen von Werken, die ihm von Adam Porębski, Aleksandra Chmielewska, Anna Maria Huszcza, Marcin Tadeusz Łukaszewski, Dariusz Przybylski und Ignacy Zalewski gewidmet wurden. 

Das Projekt wird vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe aus Mitteln des Fonds für Kulturförderung kofinanziert

ministry of culture and national heritage republic of poland

@ SPOT.ON ART Stiftung WWW.SPOTONART.COM 2025

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